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Cannabis Sativa L. – Ursprung der geschichtsträchtigen Pflanze

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Seit mehr als 12.000 Jahren wird die Cannabispflanze (auch als Kultur-Hanf oder Cannabis Sativa L. bezeichnet) von Menschen kultiviert und für verschiedene Zwecke genutzt. Bis vor Kurzem war die Herkunft bzw. das Ursprungsland der Cannabispflanze stark umstritten – die Meinungen changierten zwischen Zentralasien, Amerika oder Europa. Die neuen Erkenntnisse des britischen Forschers John M. McPartland und seines Teams bringen nun Klarheit in die Debatte: Die Biogeographen ordneten das Ursprungszentrum von Cannabis Sativa L. "Zentralasien" zu. Hauptsächlich auf der Grundlage von Daten über die Verbreitung von Wildpflanzen und deren archäologischen Überreste gelang es McPartland, den botanischen Ursprung von Cannabis Sativa L. mit deutlicher Evidenz festzulegen. Unsere Vorfahren nutzten die Cannabispflanze für allerlei Zwecke, kultivierten diese in fruchtbarer Erde und beeinflussten das Wachstum sowie die Wetterbeständigkeit der Pflanze. Archäologische Funde zeugen ebenfalls von einer frühzeitlichen Nutzung der Cannabispflanze in Deutschland. Eisenberg gilt als der älteste Hanf-Fundort Deutschlands, wo Cannabissamen entdeckt wurden, die über 5500 Jahre alt sind und auf einen Hanfgebrauch der ersten Kulturen in der Jungsteinzeit schließen lassen. 

Im folgenden Artikel erfährst du alles rund um die Pflanze Cannabis Sativa L., deren Merkmale, Verbreitung, Verwendung und Typologie.

Wachstum der männlichen und weiblichen Cannabispflanze

Cannabis Sativa L. ist global am weitesten verbreitet und findet sich zumeist in der Äquator-Gegend, da dort konstante klimatische Bedingungen herrschen und die Cannabispflanze mitsamt ihrer Blüten permanent an Höhe gewinnen kann. Im Mittel benötigt die Cannabispflanze einen nährstoffreichen Boden mit einem pH-Wert zwischen 6 und 7,5. Auch begünstigt die äquatoriale Gegend die Blütephase der Cannabispflanze, welche gleichzeitig wachsen und blühen kann. Unterschieden wird zwischen männlichen und weiblichen Cannabispflanzen, wobei letztere etwas länger bis zur Blüte brauchen und auch in der Regel nicht so hoch wachsen wie ihr männliches Pendant. Weibliche Cannabispflanzen tragen Knospen und sind etwas feingliedrig. Die männlichen Cannabispflanzen produzieren kleine Pollensäcke, welche sich kurz vor dem Pollenflug bananenförmig ausstülpen und sich zumeist knotig am Stamm der Pflanze befinden. Der Pollenstaub der männlichen Cannabispflanze ist cremefarben und kann die weibliche Blüte aufgrund des etwas höheren Wuchses bestens erreichen. 

Die männliche Cannabis Sativa L. erreicht eine Größe von bis zu 6 Metern, während die weibliche Variante eine Höhe von 4-5 Metern im Maximum erreicht. Die Fasern der männlichen Hanfpflanze sind flexibler und widerstandsfähiger, während die weiblichen Fasern stabiler sind. Da die Fasern der männlichen Hanfpflanze weicher und dünner sind, eignen sie sich hervorragend für die Textil- und Stoffproduktion. Aus ihnen können z.B. Bettwäsche, Tücher und Hemden entstehen. Weibliche Cannabispflanzen produzieren gröbere Fasern, weshalb sie für robustere Erzeugnisse wie Segeltücher, Säcke oder gröbere Textilien eingesetzt werden. 

Während eines Lebenszyklus durchläuft Cannabis Sativa L. verschiedene Phasen: 

  1. Keimphase: Innerhalb einer bis zwei Wochen entsteht aus einem Cannabis Samen ein kleiner Keimling, der sich aus dem typisch braunen und harten Samen löst.
  2. Setzlingsphase: Aus dem gekeimten Samen wächst ein kleiner Setzling heran. In dieser Phase ist die Cannabispflanze Krankheiten und Schädlingen in besonderem Maße ausgeliefert. Nach zwei bis vier Wochen haben sich schließlich Wurzeln und die ersten Blätter gebildet.
  3. Vegetationsphase: Dies ist die Hauptwachstumsphase der Cannabis-Pflanze. Innerhalb eines Tages kann sie bis zu 5 cm hoch wachsen, je nach klimatischen Bedingungen. Licht spielt in der Vegetationsphase eine übergeordnete Rolle, da die Pflanze über 12 Stunden Sonnenlicht benötigt. Ideal für Cannabis Sativa L. ist daher die Gegend entlang des Äquators, da die Lichtverhältnisse das gesamte Jahr konstant vorherrschen. Innerhalb von zwei bis vier Wochen setzt schließlich die letzte Phase der Cannabispflanze ein.
  4. Blütephase: Die Blütephase ist die letzte Phase im Leben der Cannabispflanze. Maßgeblich geht es in diesem Abschnitt um den Lebenserhalt bzw. die Weitergabe der Gene. Hier zeigt sich nun das Geschlecht von Cannabis Sativa L. Die Blütephase dauert zwischen 4 und 12 Wochen und endet mit dem Tod der Pflanze.




Etymologie und Systematik von Cannabis Sativa L.

Cannabis Sativa L. wird auch als gewöhnlicher Hanf (Cannabis) oder echter Hanf bezeichnet, gehört der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) an und wird der Ordnung der bedecktsamigen rosenartigen Pflanzen (Rosales) zugeteilt. Die Pflanze besteht aus Samen, Fasern, Blättern und Blüten. Früher nannte man Cannabis Sativa L. auch indischen Hanf. Diese Bezeichnung gilt nun als veraltet, da man innerhalb der Hanfpflanzen zwischen Cannabis Sativa L., Cannabis Indica und Cannabis Ruderalis unterscheidet. Es ist immer noch umstritten, ob Cannabis Indica eine eigene Gattung oder eine Unterart von Cannabis Sativa L. darstellt. 

Cannabis Sativa L. besitzt in seiner natürlich vorkommenden Form einen Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) Gehalt von unter 5 %. Im Vergleich zu modernen Kultivierungen der Cannabispflanze ist dieser Wert als eher gering THC-haltig zu bemessen.

Sativa stammt aus dem Latein und bedeutet so viel wie “gezüchtet” oder “kultiviert”. 

Übrigens steht der Buchstabe L. hinter dem Wort Cannabis Sativa für Carl von Linné, welcher ein schwedischer Naturforscher im 18. Jahrhundert war. Carl von Linné war einer der Begründer der modernen botanischen und zoologischen Taxonomien und forschte mitunter auch an der Cannabispflanze und deren Geschlechtlichkeit. 

Cannabis Sorten und ihre Samen im Überblick

Der Ursprung der Cannabispflanze und somit aller Cannabis Sorten liegt in Zentralasien. Von dort aus verbreitete sich die Pflanze in alle Teile dieser Welt. Während die ursprüngliche Form der Cannabispflanze einen eher geringen THC-Gehalt besaß, wurde dieser durch zahlreiche Kreuzungen künstlich erhöht. In den 1970er und 1980er Jahren entwickelten Züchter aus aller Welt hybride Kreuzungen der Cannabispflanze, die schließlich zu populären Cannabis Sorten wie “Purple Haze”, “Cheese”, “Cookie” oder “California” wurden. Den verschiedenen Cannabis Sorten wird oftmals eine individuelle Eigenschaft bzw. Wirkung zugesprochen. Für einen Laien ist es dabei schwierig, Cannabis Sorten zu erkennen - oder diese auseinanderzuhalten. THC-haltige Cannabispflanzen sind in den meisten Ländern der Erde nicht erlaubt und auch der Konsum der Pflanzen ist zumeist strafbar. Während der Kulturhanf vielseitig einsetzbar und reich an Nährstoffen ist, liegt das Hauptaugenmerk der überzüchteten Cannabispflanzen im illegalen Konsum. 

Cannabis Sativa L.

Cannabis Sativa L. ist die Mutter der Cannabispflanze, besitzt schmale bis längliche Blätter und wird in zahlreiche Cannabis Sativa Sorten unterteilt. Die Cannabis Sativa Samen enthalten wertvolles Eiweiß und Proteine, sowie Vitamine, Aminosäuren und ungesättigtes Omega-3. Dies scheint auch der Grund für unsere Vorfahren gewesen zu sein, Cannabis Sativa L. zu kultivieren und als Nahrungsmittel zu nutzen. Das auch als Nutzhanf bezeichnete Cannabis Sativa L. ist eine einjährige Pflanze, die vom Samen bis zur Blüte etwa sechs Monate benötigt.

Cannabis Indica

Cannabis Indica wurde im Jahr 1785 von dem französischen Biologen Jean Baptist de Lamarck entdeckt und klassifiziert. Rein genetisch unterscheidet sich Cannabis Indica kaum von Cannabis Sativa L., allerdings gehört Cannabis Indica zu den Cannabis Sorten, die ein kaltes Klima bevorzugen. Dies erklärt auch den Ursprung der Pflanze, welcher in den kälteren Regionen Asiens und Indiens liegt. Cannabis Indica wächst gedrungen und kleiner als Cannabis Sativa L. und hat zudem eine geringe Blütezeit. Die Cannabis Indica Blätter sind breit und haben etwa 7-9 Finger pro Blatt. Durchschnittlich tragen Cannabis Indica Pflanzen mehr Pollen bzw. Knospen als Cannabis Sativa L. Pflanzen. Optisch ist der Cannabis Indica Samen von anderen Cannabis Sorten nicht zu unterscheiden. 

Cannabis Ruderalis

Der Ruderalhanf wurde erstmals im Jahr 1924 von dem russischen Botaniker Dimitri Janischewski beschrieben und als dritte Art der Gattung Cannabis definiert. Bis jetzt ist es jedoch umstritten, ob der Ruderalhanf eine eigene Art darstellt oder gleichbedeutend mit Cannabis Sativa L. ist. “Ruderalis” ist das lateinische Wort für "zerbröckeltes Gestein” und verdeutlicht die Anpassungsfähigkeit der Pflanze in von Menschen künstlich geschaffenen Gebieten. Die Blätter der Cannabis Ruderalis Pflanze sind drei- bis fünffingrig, während die Pflanze bis zu 80cm hoch wächst. Der große Unterschied zu anderen Cannabis-Arten liegt in der Blütezeit von Cannabis Ruderalis. Die Pflanze reift chronologisch, das bedeutet, dass Cannabis Ruderalis unabhängig vom Lichtzyklus zu blühen beginnt. Einer Beobachtung Dimitri Janischewskis nach werden die Cannabis Ruderalis Samen durch Feuerwanzen systematisch gesucht und weitergetragen. Dies fördert die Verbreitung der Pflanze, insbesondere in unwirtlichen Gebieten. Die Pollen von Cannabis Ruderalis werden kaum konsumiert, da sie im Vergleich zu den anderen Arten weniger bis kaum THC-haltig sind. 

Vielseitige Verwendung der Cannabispflanze

Seit den frühen Kulturen in der Geschichte der Menschheit spielt die Cannabispflanze eine bedeutende Rolle. Sie diente als wichtige Nahrungsquelle, wurde für Textilien aller Art eingesetzt und war außerdem Bestandteil ritueller Zeremonien. Heute sind die Blüten und Pollen der Cannabispflanze nicht legal, da sie unter das Betäubungsmittelgesetz fallen und beim Konsum psychische Veränderungen hervorrufen. Der Anbau der Cannabispflanze ist auch illegal. Lediglich der Kulturhanf darf zur kommerziellen Nutzung angebaut werden, wenn er einen geringeren THC-Wert als 0,2% aufweist. Innovationen wie das Cannabis Sativa Extrakt, auch Cannabis sativa callus lysate genannt, zeugen von der immerwährenden menschlichen Bereitschaft, die Cannabispflanze in allen möglichen Varianten zu nutzen. 

In den letzten Jahren wird vor allem in Deutschland Cannabidiol (CBD) immer gefragter. CBD fällt, anders als THC-haltiges Cannabis, nicht unter das Betäubungsmittelgesetz, wenn es den THC-Grenzwert von 0,2 % nicht überschreitet. Das Cannabidiol wird vielseitig verwertet und eingesetzt. Unter anderem werden Cannabis Öl, Hanf-Vitamin Gummies, CBD-Kapseln und Kosmetikartikel aus dem Hanf gewonnen.

FAQs: 

Wie viele Cannabis Sorten gibt es?

Meistens wird die Cannabispflanze in drei verschiedene Arten unterteilt: Cannabis Indica, Cannabis Ruderalis und Cannabis Sativa L. Innerhalb der Arten existieren tausende Sorten und Hybride Cannabispflanzen.

Was ist der Unterschied zwischen einer männlichen und einer weiblichen Cannabispflanze?

Weibliche Cannabispflanzen tragen Knospen und sind etwas feingliedrig. Die männlichen Cannabispflanzen produzieren kleine Pollensäcke, welche sich kurz vor dem Pollenflug bananenförmig ausstülpen und sich zumeist knotig am Stamm der Pflanze befinden.

Wer hat Cannabis entdeckt?

Eine direkte Zuordnung ist nicht möglich. Allerdings steht fest, dass Cannabis von unseren Vorfahren vor etwa 12.000 Jahren entdeckt und kultiviert wurde.

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